Auch im dritten Jahrzehnt kam viel Arbeit auf den Verein zu. Durch die zunehmende Verschmutzung der Lenne, bedingt durch die stetig stei­gende Einwohnerzahl und wachsende Industrie, war das Schwimmen dort kein Genuss mehr. Die Tage am Kettling waren somit gezählt.

Die Mitglieder nahmen in einer wehmütigen Stunde Abschied von der Stätte, an der sie lange Jahre blühendes Leben, zähes Training und rauschende, unvergessliche Feste erlebt hatten. Die noch gut erhaltenen Umkleidebaracken wurden den Kameraden im Versetal zur Verfügung gestellt. Dort haben sie in der Badeanstalt in der Solmecke noch viele Jahre ihren Zweck erfüllt.

Hier in Werdohl hatte inzwischen der Vereinsvorstand einen neuen Platz ausgesucht, Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer geführt, Besprechungen mit der Bäderbauberatungsstelle des Schwimmverbandes gehabt und vielerlei getan, was mit der Planung einer Badeanstalt zusammenhängt. Im Jahr 1934 konnte der Verein der Stadtverwaltung einen fertigen Plan für die neue Badeanstalt vorlegen. Nur die Mittel dazu fehlten. Aber auch hier wusste man sich zu helfen. Der Schwimmverein appellierte an den Opfersinn der Werdohler Bevölkerung und Industrie und warb mit viel Mühe für den Bau dieser neuen Badeanstalt. Der Erfolg blieb nicht aus: Die Werdohler Arbeiterschaft stellte einen Tagesverdienst zur Verfügung und die Werke gaben den gleichen Betrag hinzu. Mit noch einigen weiteren Spenden kam die stattliche Summe von über 35.000 Mark zusammen!

Und so baute die Stadt in Ütterlingsen ihr eigenes Freibad. Eröffnet wurde es am Pfingstsonntag, dem 11. Juni 1935.     

Der Schwimmverein konnte seine 25jährige uneigennützige Unterhaltung einer vereinseigenen Badeanstalt mit eigenen Mitteln sicher nicht besser abschließen, als durch die Planung der neuen Anlage in Ütterlingsen und die Sammlung eines großen Anteils der Baukosten hierfür. In den späte­ren Jahren wurde sie durch den Bau der Freibadgaststätte noch vervoll­ständigt und gehörte zu den schönsten Badeanstalten des Sauerlandes.

Dem Schwimmverein wurden als Belohnung für seine langjährige Tätig­keit und für seine Initiative beim Bau der neuen Badeanstalt gewisse Sondervergütungen versprochen, die den Schwimmbetrieb des Vereins erleichterten. Von nun an war der öffentliche Badebetrieb in städtischer Hand und der Verein konnte sich ausschließlich seinen eigentlichen Aufgaben widmen. Viele Schwimmfeste wurden ausgetragen und die Schwimmer konnten ihre Stellung in westdeutschen Schwimmkreisen halten. Auch die Wasserballspieler hatten ihren festen Platz im Verein. Im Jahre 1937 schloss sich der Schwimmverein mit dem hiesigen Turn­verein und dem Sportverein Jahn zum Werdohler Turn- und Sportbund Jahn e.V. zusammen und bildete dessen Schwimmabteilung. Der Name SV 08 Werdohl wurde beibehalten.

Am 5.Januar 1938 wurde der Verein auf Druck des NS-Regimes in den „Werdohler Turn- und Sportbund „Jahn“ 1874 e.V.“ umbenannt.